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MMM am 24.10.2012

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Die meisten von Euch wissen vermutlich, dass ich (Kirschenkind) vor einigen Wochen umgezogen bin, des Jobs wegen, von Aachen nach Bremen. Nun wohne ich zwar in Bremen, arbeite aber in Niedersachsen. Das bedeutet einen Netto-Pendelaufwand 1h28 pro Fahrt. Also 2h56 insgesamt, 1h02 im Zug, 6 Minuten im Bus, 20 Minuten zu Fuß. Nicht mit eingerechnet sind a) Verspätungen und b) die Wartezeiten an den Busstationen und Bahnhöfen. Schließlich ist nichts ärgerlicher als früh aufzustehen und dann den Zug zu verpassen oder zu lange im Büro zu sitzen und dann nicht nach Hause zu kommen. Die Züge fahren nämlich nur einmal die Stunde. Willkommen in der Weltmetropole meines Arbeitsplatzes!
Die lange Pendelzeit führte lange zu akuter Nähunlust, denn abends bin ich sehr müde. Ich bin es überhaupt gar nicht gewohnt, so früh aufzustehen, und wenn ich um 20h zu Hause eintreffe, will ich E-Mails checken, essen, telefonieren oder meine Lieblingsserien gucken. Denn spätestens um 22h30 geht es Richtung Bett. Hört sich das nicht furchtbar traurig an? Was für ein Leben. So wollte ich es nie haben, ich bin nämlich ein totaler Abendmensch. Erstaunlicherweise ist es aber gar nicht so schlimm, wie es sich anhört, denn ich habe eine sehr nette Pendler_innengang, die mich gut gelaunt in und aus dem Arbeitstag bringt. Die mir (als zum Teil gebürtige Bremer_innen) erklärt, wie hier die Welt funktioniert, wo es leckere Pizza gibt und welchen Flohmarkt ich besuchen soll, was Eis wie Sahne ist und dass es immer noch besser ist, so lange zu pendeln als auf dem niedersächsischen Land zu leben. Und die mir zudem beweist, dass es auch mit langem Pendeln gut möglich ist, unter der Woche sinnvolle Abendbeschäftigungen durchzuführen. Sie raten mir zu Geduld, das komme schon noch. Nun ist Geduld nicht meine allergrößte Stärke, *räusper*. Trotzdem glaube auch ich jetzt fest daran, dass ich demnächst mal wieder abends nähen werde.
So lange ist ich nur am Wochenende möglich, aber auch das ist – shame on me – erst am letzten Sonntag zum ersten Mal geschehen. Denn da habe ich endlich, endlich eine Bluse beendet, die ich schon vor hundert Jahren zugeschnitten habe und die auch schon fast fertig war. Es fehlte nur noch das Schrägband am Saum und an den Ärmeln und das war eine Aufgabe, die ich am späten Nachmittag des Sonntags zu übernehmen bereit war.
Wer nicht so häufig bei mir liest, ist sich der Besonderheit der Situation vermutlich gar nicht bewusst. In neun Jahren Nähkarriere kann ich auf folgende Oberteil-Bilanz zurückblicken: zwei Blusen/Shirts mit kurzen Ärmeln, eine Weste. Punkt. Das war’s. Aufregend, ne? Da kam der Blusenschnitt aus der August-Ausgabe der Knip (Modell 22) genau recht. Bubikragen, keine Knopflöcher, dafür ein nahtverdeckter Reißverschluss und wenig Schnittteile. Was will ich mehr? Das Teil näht sich schnell und leicht, sitzt gut und lässt mir ausreichend Platz um mit den Armen zu rudern. Bei der nächsten Variante, die es in jedem Fall geben wird (ich schätze so in 5 Jahren, ich will es mit meinen Oberteilen ja auch nicht übertreiben!), werde ich aber den Saum verlängern. Ich hasse, hasse, hasse es, wenn Blusen bei jeder Bewegung aus dem Bund rutschen.
Zur Bluse trage ich einen alten A-förmigen Rock mit Bund, den ich vor hundert Jahren von einem schwedischen Kaufrock abgepaust habe. Damals passte mir ab und an noch Größe 34, was jetzt den Effekt hat, dass ich den Rock an der schmalsten Stelle meines Oberkörpers trage und aus einem normalen Rock ein Hüftrock wurde. Gefällt mir aber sehr gut! Und es führt dazu, dass die Bluse eben nicht aus dem Bund rutscht, zumindest nicht so schnell. Beim Tragen ist mir dann aufgefallen, dass ich dringend einen weiteren Rock in dieser Passform und Länge benötige. Ich hab noch ein feines Wollstöffchen aus Aachen. Vielleicht mit einer gefudelten Knopfleiste?



In diesem Outfit habe ich übrigens meine erste Vorlesung gehalten. Nur mit anderen Schuhen. Hui, das war aufregend! 400 Erstsemester und Frau Kirsche in der Bäumchen-Bluse. Ihr müsst Euch also keine Sorgen machen, dass ich demnächst nur noch graue Kostüme trage. Nur meine sommerlichen Valeskas (Valesken?), die müssen jetzt im Berufsleben wohl im Schrank bleiben. 




Hüpfen kann man im Outfit übrigens auch gut! Nur kann die Kamera dann ohne Blitz keine scharfen Bilder mehr machen. Dazu musste ich die Schuhe aber ausziehen. Wie findet Ihr das eigentlich? Diese offenen Schuhe mit Strumpfhose? Ich find es irgendwie gut, würde es aber nur in meiner Freizeit und an selbstbewussten Tagen tragen. Was meint Ihr? Ja, nein, vielleicht?

Zunächst einmal erkläre ich das Fest aber hiermit für eröffnet und bin gespannt auf Eure MMM-Klamotten! 


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